Heimat- und Geschichtsverein Haibach, Grünmorsbach und Dörrmorsbach

Haibach - Grünmorsbach - Dörrmorsbach e.V.

Weinbau in Haibach, Grünmorsbach und Dörrmorsbach



Haibach – und auch Grünmorsbach! – waren einst bekannte Weindörfer!

August Albert schrieb zu Beginn der 1900er Jahre: (zu finden im Buch des Heimat- und Geschichtsvereins „Feldblimerchen un Heckeräiserchen“) zur Errichtung des Hohen Kreuzes: „Diese Junggesellen sind gern nach Haibach gekommen. Grund: Der edle Haibacher Rebensaft hatte es ihnen angetan.“ Und: „Es ist eigentlich schade, dass der Weinbau nicht mehr betrieben wird, denn wie Großvater erzählte, hatte der Haibacher Wingert ganz gewaltige Erträgnisse geliefert: die Weinstöcke hätten immer gerappelt voll gehangen. Haibach gäbe ein ganz schönes gemütliches Weinnest und hätte sicher regen Zuspruch von Seiten der Aschaffenburger Bevölkerung zu erwarten. Der Flurname „Heidbergswingert“ im Westen der Gemarkung erinnert ebenfalls daran, dass auch dort ehemals Wein gestanden hat.“
Fränkische Siedler brachten vermutlich die Rebe mit an den Main. Der Weinbau in Franken geht, nach Schenkungsurkunden von Karl dem Großen im Jahr 777 für Hammelburg und 779 für Würzburg, mindestens bis ins 8. Jahrhundert zurück. Vor allem Klöster bauten damals Reben zur Herstellung von Messwein an.
Am 2. Juli 1327 ist ein Weinberg in Grünmorsbach in einer Urkunde des Klosters Schmerlenbach erwähnt: „Die Richter des Stiftes Aschaffenburg beurkunden, daß Wiker Schilling, seine Frau Jutta und seine Söhne Heinrich und Konrad den Nonnen Agnes, Lysa und Dona zu Schmerlenbach eine jährliche Gült von 15 Schilling Heller von ihrem Weinberg in der Gemarkung von Grünmorsbach für 10 Schilling Heller verkauft haben.“
Im Mittelalter wuchs die Anbaufläche in Franken auf fast 40.000 ha. Franken war damals das größte Anbaugebiet des Heiligen Römischen Reiches nördlich der Alpen. Die Weinanbaufläche übertraf die an der Mosel und der links- oder rechtsrheinischen Gebiete bei weitem.
Rebkrankheiten wie Mehltau führten später zu einem Verlust von Rebflächen, 1902 wurde zudem die Reblaus in Franken eingeschleppt. Auch Klimaveränderungen minderten den Ertrag, so dass sich ein weiterer Anbau nicht lohnte. So führten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Maifröste und einige Missernten zum Ruin vor allem kleinerer Weinbauern. Schon in der Gemeindestandserhebung von 1771 werden weder Haibach noch Grünmorsbach und Dörrmorsbach unter den Weinbauorten genannt.
Im Jahr 1854 konnte Aschaffenburg noch 28 4 ha, Schweinheim 27,7 ha Rebenfläche ausweisen. Die Bodenbeschaffenheit (Kalk, Lehm und Schiefer) und das günstige Klima waren ideal für die Rebkulturen, während der karge Hochspessart mit seinen licht- und wärmezehrenden Waldungen die Trauben nie richtig ausreifen ließ. Noch im 19. Jahrhundert wurden Rebsorten angebaut, die schon von den Römern an den Main gebracht wurden.
In vielen Ortschaften musste der Weinbau im 19. Jahrhundert aufgegeben werden. Als Gründe für den Rückgang nach 1800 sind die Auflösung der Weinbau treibenden Klöster, die zunehmenden französischen Weinimporte, die schlechte Vermarktungslage qualitativ minderer Weine wie auch die einschneidende Veränderung des Trinkverhaltens durch das Vordringen des Bieres und des Bohnenkaffees zu nennen. Ebenfalls sind die durch die Industrialisierung gebotenen neuen beruflichen Tätigkeitsfelder anzuführen, zugunsten derer oftmals der schwierige und zeitaufwendige Weinbau aufgegeben wurde.
Unter Kurfürst Karl Theodor von Dalberg (ab 1803 regierender Fürst im Fürstentum Aschaffenburg) wurde eine neue Anstrengung gemacht, mit Prämien die Anpflanzung neuer Reben und eine Veredelung der Sorten voranzutreiben. An diese Zeit erinnert noch heute die Flurbezeichnung »Wingert« (Anhöhe nordöstlich der Rohrwiese in Haibach) und „Am Wingert (Straße am Ende von Grünmorsbach).
Die Gemeinderechnung von Haibach aus dem Jahr 1805 weist Einnahmen aus verliehenen Weinbergen und Wiesen von 47 Gulden aus.
Unter bayerischer Regierung ging die Rebkultur weiter zurück, die Verpflichtung der Bauern zur Pflege der Wingerte wurde nicht mehr kontrolliert.
Gab es 1854 in Haibach 0,776 ha und Grünmorsbach 0,72 ha Rebanbaugebiet, waren die Haibacher Wingerte 1893 schon verschwunden und in Obstbaumbestände umgewandelt. In Dörrmorsbach weitete man dagegen wegen der günstigeren Lage das Gebiet auf 1 ha aus, aber auch dort stellte man bald auf den ertragreicheren und sichereren Anbau von Äpfeln, Birnen und andere Fruchtsorten um. Die ungünstige Bodenbeschaffenheit sowie die überschätzte „Sonnenlage“ hielten von der Weiterführung des Weinbaus ab.

Und heute:
Seit 29. September 2023 haben wir als Grünmorsbacher Einwohnerin die Deutsche Weinkönigin 
Eva Brockmann bei uns in Haibach/Grünmorsbach.