Die Ketzelburg
Mit der Methode der geophysikalischen Prospektion konnten auf dem Ringwall am Eingang zur Haibacher Schweiz Grundmauern einer Burganlage nachgewiesen werden.
Vorher waren nur die beiden Sagen vom Ritter Heydebach und dem tödlichen Streit der Freundinnen sowie den beiden Kindern, die auf dem Ringwall einen Schatz gefunden hatten. Die Lage des Ringwalls, die Anordnung von Graben und Wällen bestärkte die Vermutung, dass hier wirklich eine Burg gestanden hat. Im Jahr 2004 wurde durch archäologische Grabungen der Nachweis einer Burganlage eines Niederadeligen erbracht.
Auf der Grundfläche von 5 mal 5 Meter hat ein Wohnturm gestanden, der auf dem Plateau von Befestigungen und einem Graben umgeben war. Wenige Holzhütten standen in der Nähe. Um diese Anlage herum war wieder ein Wall mit Holzpalisaden. Wer dort gewohnt hat und warum diese "Motte" schon bald wieder aufgegeben wurde, ist noch ungeklärt. Hinweise aus geschichtlichen Quellen zeigen auf das Jahr 1190, als Konrad von Wittelsbach als Erzbischof von Mainz die Regentschaft übernahm. Um den Einfluss von Papst und Kirche zu stärken und das Territorium auszubauen, wurden Ministerialen eingesetzt. Dieser Personengruppe gelang es, sich im Spannungsfeld von Kirche und Kaiser eine lokale Machtbasis zu schaffen. So entstand um Aschaffenburg ein Ring von Befestigungen, auf dem sich eine weitläufig verwandte Ministerialengruppe breit machte: die Herren von Kugelberg, Wallstadt, Hösbach und Bessenbach. Nach dem Tod Christian von Buchs ließ dessen Nachfolger Konrad von Wittelsbach ließ die "Missstände" der lokalen Macht nicht zu und veranlasste, dass die kleinen Burganlagen aufgegeben wurden. So ist das Bestehen der Haibacher Ketzelburg auf einen engen Zeitraum einzugrenzen.