Des Teufels krumme Nase
Seit alters her ist der Bergbau von Sagen und Mythen begleitet. In Haibach kursierte früher einmal die »Legende von des Teufels krummer Nase«.
Demnach misslang einmal einem Haibacher namens August die Arbeit am harten Stein - er wollte und wollte nicht zerspringen. Der Keil, der den Stein von der Ader her sprengen sollte, sprang mehrere Male zurück. Deshalb wurde August fuchtig. Mit geballter Kraft hieb er den Schlägel - jedoch erfolglos!
Jetzt lästerte der Steinbrecher den Himmel ganz offen und gleich serienweise mit Flüchen. Was Wunder, dass der leibhaftige Teufelplötzlich neben dem gotteslästerlichen Steinbrecher stand. Beim Anblick des Satans fielen dem August wie bei einer Generalbeichte schlagartig sämtliche Todsünden ein. Ratlos und verstört wie er war, suchte er rasch in seiner Bude Unterschlupf und Deckung. Der Teufel verschwand, doch August traute dem Frieden nicht und überlegte. Bald schon hatte er auch eine Idee: Ich stelle dem Teufel eine Falle!
August kehrte zum Steinhaufen zurück, orientierte sich und stellte sich mit seinem Pickel genau dorthin, wo er glaubte, dass der Teufel bei seiner Rückkehr auftreten müsste. Eine zeitlang ging der Haibacher Steinbrecher unbehelligt seiner gewohnten Arbeit nach. - Doch als ihm wieder einiges am Stein misslang, ließ er erneut eine abscheuliche Fluchkanonade durch den Steinbruch gellen. Da sprang der Teufel unvermittelt in den Bruch, direkt neben August und diesem auf die Pickelspitze. Der Stiel des Pickels schnellte hoch und traf den Bocksbeinigen direkt auf dessen lange Nase. Der Schmerz entrang ihm ein ohrenbetäubendes Geheule - und er entfloh. Fortan wurde er im Steinbruch nie mehr gesehen; allerdings, so wird überliefert, erschien er seitdem andernorts mit krummer Nase.